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27.09.2011 09:26

Schöne Söhne dank der Mutter

Nicht die guten Gene des Vaters, sondern die Anfangsinvestition der Mutter macht Zebrafinken-Männchen besonders schön. Ein schweizerisch-australisches Forschungsteam unter der Leitung von Evolutionsökologen der Universität Zürich widerlegt die Theorie von den genetisch attraktiven «Supermännchen».


Schön dank mütterlicher Investition. Zebrafinken-Männchen mit charakteristischem Brust- und Wangenschmuck.

Wie die meisten Vögel ziehen auch australische Zebrafinken ihre Jungen als Paar auf. Doch nicht immer ist der soziale Vater auch tatsächlich der Erzeuger: Die Weibchen paaren sich, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet, auch mit anderen Männchen. Interessanterweise unterscheiden sich die Nachkommen der verschiedenen Väter. Wie Evolutionsökologen der Universität Zürich zusammen mit Biologen der australischen Macquarie University herausfanden, sind mit dem Nur-Erzeuger gezeugte Söhne schöner: Ihr farbiger Federschmuck ist ausgeprägter als jener der genetischen Nachkommen des verpaarten Männchens. Bislang ging man davon aus, dass solche qualitativen Unterschiede in den Nachkommen daher rühren, da sich die Weibchen zusätzlich mit besonders attraktiven und damit genetisch besonders wertvollen Männchen ausserhalb der Paarbeziehung paaren. Jetzt widerlegen Barbara Tschirren, Professorin für Evolutionsökologie an der Universität Zürich, und ihr Team die Theorie von den speziell guten Vererbern und den attraktiven «Supermännchen». Wie die Wissenschaftler in dem in den Proceedings of the Royal Society B veröffentlichten Artikel zeigen können, unterscheiden sich das verpaarte Männchen und der einmalige Sexualpartner nicht ihn ihrer Farbpracht. Der einmalige Sexualpartner ist also weder schöner noch genetisch wertvoller als das Männchen aus der Paarbeziehung.

Dank ihren Versuchen können die Forscher ausschliessen, dass die Mutter die Jungen der unterschiedlichen Väter nach dem Schlüpfen unterschiedlich füttert. Die schönen Söhne haben ihren Ursprung also nicht wie bisher vermutet in den guten Genen des Vaters, sondern in der mütterlichen Anfangsinvestition in die Eier. Wie Tschirren zeigen kann, nimmt die mütterliche Eiinvestition innerhalb der Legesequenz stetig ab. In die ersten Eier werden von der Mutter noch sehr viele Nährstoffe und Hormone eingelagert – diese Eier sind auch grösser als die des restlichen Geleges. Diese Bevorzugung der zuerst gelegten Eier bzw. zuerst geschlüpften Jungtiere durch das Weibchen macht Sinn, da diese Nachkommen eine wesentlich höhere Überlebenschance als später geschlüpfte haben. «Männchen konkurrenzieren sich gegenseitig, die ersten Eier in der Legesequenz eines Weibchens befruchten zu können und so die Mehrinvestition des Weibchens in diese Eier für die eigenen Nachkommen auszunutzen», erläutert Tschirren die neuen Erkenntnisse. Sie vermutet, dass es sich letztlich um eine reine Spermienkonkurrenz handelt, also das Männchen mit den schnellsten Spermien die am besten ausgestatteten Eier befruchtet.


Literatur:
Barbara Tschirren, Erik Postma, Alison N. Rutstein, Simon C. Griffith, When mothers make sons sexy: Maternal effects contribute to the increased sexual attractiveness of extra-pair offspring, Proceedings of the Royal Society B, 28. September 2011, DOI:10.1098/rspb.2011.1543

Kontakt:
Prof. Dr. Barbara Tschirren, Universität Zürich, Institut für Evolutionsbiologie und Umweltwissenschaften, Tel. +41 44 635 47 77, E-Mail: barbara.tschirren (at) ieu.uzh.ch


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